Unbewusster Schutz: Abwehrmechanismen und ihre Rolle im Change
Kennst du das? Jemand drängelt sich in der Bäckerei vor, schnappt sich das letzte Schoko-Croissant – und anstatt wütend zu werden, denkst du: „Ach, nicht schlimm, ein Mehrkornbrötchen ist sowieso gesünder.“ Genau das kann ein Beispiel für Abwehrmechanismen sein.
Abwehrmechanismen sind unbewusste Strategien, die uns vor unangenehmen Gefühlen schützen. Wir alle nutzen sie – ohne es zu merken. Typische Formen sind:
- Verleugnen: „Ist doch gar nicht so schlimm.“
- Rationalisieren: „Gut, dass ich Zucker spare.“
- Entwerten: „Die Croissants hier sind eh zu fettig.“
Das Konzept geht auf Sigmund und Anna Freud zurück. Während Sigmund Freud Abwehr in der Therapie beobachtete, entwickelte Anna Freud daraus eine systematische Theorie. Ihr Buch Das Ich und die Abwehrmechanismen erschien 1936.
Warum ist das heute relevant – gerade in Organisationen? Weil Veränderung dort allgegenwärtig ist. Reorganisationen, neue Technologien oder veränderte Rollen erzeugen Unsicherheit. Abwehrmechanismen sind dann ein natürlicher Widerstand gegen zu viel Irritation. Aussagen wie „Digitalisierung wird überschätzt“ oder „Das passt bei uns nicht“ können Ausdruck davon sein.
Wer Abwehrmechanismen erkennt, versteht besser, was hinter Widerstand steckt: das Bedürfnis nach Schutz. Und genau dieses Verständnis hilft, Veränderungsprozesse wirksamer und menschlicher zu gestalten.
Im Video erhältst du einen kompakten Einblick in das Konzept – und erfährst, warum es für Führung und Beratung so wertvoll ist.
Dr. Anna Mucha
Organisationen verstehen. Veränderung gestalten.
- Berlin & Hamburg
- 2025 | Dr. Anna Mucha